– als international vereinheitlichter Standard zur Durchführung einer Wirtschaftsprüfung
Der risikobasierte Prüfungsansatz ist ein zentrales Element der internationalen Prüfungsstandards (ISA). Dieser Ansatz verpflichtet zur Identifikation, Beurteilung und Reaktion auf die Risiken, die mit der Prüfung des Jahresabschlusses verbunden sind, um eine angemessene Prüfungsstrategie zu entwickeln, sowie die Risiken von Fehldarstellungen in Jahresabschlüssen auf ein akzeptables/unwesentliches Ausmaß zu verringern.
Die Wirtschaftsprüfung muss dabei zunächst ein Verständnis des Unternehmens und seiner Umgebung entwickeln, einschließlich der internen Kontrollsysteme. Dies umfasst sowohl die Geschäftsstrategie, die Marktbedingungen als auch die relevanten rechtlichen und regulatorischen Anforderungen. Auf dieser Grundlage werden die potenziellen Risiken für den Jahresabschluss, wie potenzielle Fehler oder Unregelmäßigkeiten im Jahresabschluss, identifiziert und beurteilt.
Das Prüfungsrisiko
Das zentrale Risiko in der Wirtschaftsprüfung besteht in der Abgabe eines falschen Prüfungsurteils. Dieses Risiko wird als Prüfungsrisiko bezeichnet und setzt sich zusammen aus einem Fehlerrisiko (inhärentes Risiko und Kontrollrisiko) und einem Entdeckungsrisiko.
Inhärente Risiken: Diese Risiken entstehen durch die Art der Geschäftstätigkeit und den Markt, in dem das Unternehmen tätig ist. Sie beziehen sich auf die Wahrscheinlichkeit, dass Fehler oder Unregelmäßigkeiten aufgrund der Natur der Branche oder der finanziellen Transaktionen des Unternehmens auftreten.
Kontrollrisiken: Diese Risiken entstehen, wenn das Unternehmen keine ausreichenden internen Kontrollmechanismen hat, um Fehler oder Unregelmäßigkeiten in der Buchführung zu verhindern oder zu erkennen. Die Wirtschaftsprüfung muss die internen Kontrollen des Unternehmens bewerten, um zu bestimmen, ob diese geeignet sind, das Risiko von Fehlern zu minimieren.
Entdeckungsrisiken: Diese Risiken beziehen sich auf die Wahrscheinlichkeit, dass der Prüfer Fehler oder Unregelmäßigkeiten im Prüfungsprozess nicht entdeckt. Je umfangreicher und präziser die Prüfungsverfahren sind, umso mehr kann das Entdeckungsrisiko verringert werden.
In Summe muss die Wirtschaftsprüfung das Prüfungsrisiko soweit einschränken können, dass mit hinreichender Sicherheit ein wesentlicher Fehler im Jahresabschluss ausgeschlossen werden kann.
Behauptungen des Managements
Die Assertions (Behauptungen) des Managements sind grundlegende Elemente im Prüfungsprozess. Sie bilden die Grundlage für die Prüfung, da die Wirtschaftsprüfung beurteilen muss, ob die finanziellen Informationen des Unternehmens korrekt sind. Die wichtigsten Aussagen/Behauptungen, die das Management gegenüber den Adressaten von Jahresabschlüssen trifft, umfassen:
Existenz: Ob die in der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung dargestellten Vermögenswerte, Verbindlichkeiten und Eigenkapitalposten existieren.
Vollständigkeit: Ob alle relevanten Vermögenswerte, Verbindlichkeiten und Transaktionen in den Jahresabschluss aufgenommen wurden.
Rechte und Verpflichtungen: Ob das Unternehmen tatsächlich die Rechte an den Vermögenswerten und die Verpflichtungen für die Verbindlichkeiten besitzt.
Bewertung und Zuordnung: Ob die in den Abschlüssen dargestellten Beträge korrekt bewertet und ordnungsgemäß zugeordnet wurden.
Präsentation und Offenlegung: Ob die Posten des Jahresabschlusses korrekt präsentiert und in Übereinstimmung mit den Rechnungslegungsstandards offengelegt wurden.
In Summe muss die Wirtschaftsprüfung ausreichend und geeignete Prüfungsnachweise erlangen, um die Behauptungen des Managements zur verifizieren, mit dem Ziel, dass Prüfungsrisiko auf ein akzeptables Ausmaß einzuschränken.
Abschluss der Prüfung
Am Ende der Wirtschaftsprüfung werden die Ergebnisse aus den risikobasierte Prüfungshandlungen zusammengefasst und bewertet, wiederum vor dem Hintergrund, ob der Jahresabschluss ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens bietet. Wenn die durch die Prüfungshandlungen erlangten Prüfungsnachweise ausreichen, wird ein Prüfungsurteil in Form eines Prüfungsberichtes abgegeben.
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Autor: Dr. Lukas Haigermoser
Datum: 28. März 2025
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